Geschichte
Nach der Wiedereingliederung des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland begann das Technische Hilfswerk im Jahr 1958
mit der Bildung erster saarländischer Ortsverbände. Als einer der Ersten erfolgte die Gründung des THW Saarlouis
am 4. September 1958. Zum Ortsbeauftragten wurde Albert Zänker - Leiter der unteren Bauaufsichtsbehörde der Kreisstadt
Saarlouis - berufen.
Anfangs kamen die 18 freiwilligen THW Helfer im Feuerwehrgerätehaus in der Vaubanstraße unter. Die Hauptaufgabe bestand
zunächst in der Schulung der neuen Helfer durch wöchentliche Übungsstunden und der Besuch von Lehrgängen an der
THW Schule in Marienthal. Fahrzeuge waren noch nicht vorhanden und Geräte mussten von den Stadtwerken geliehen werden.
Mit der Bildung einer Rohrnetzgruppe für Gas- und Wasserversorgung, sowie einer Gruppe für den Bau von Elektronetzen wurde die Voraussetzung
für die Aufstellung eines Instandsetzungszuges geschaffen. Parallel dazu erfolgte die Aufstellung eines Bergungszuges für den
Luftschutzhilfsdienst im zivilen Bevölkerungsschutz. Die Helferzahl wuchs rapide an, sodass sich bis Januar 1960 bereits 63
Männer im Ortsverband freiwillig gemeldet hatten. Auch die ersten beiden Fahrzeuge - ein Gerätekraftwagen und ein
Funkkommandowagen - wurden in Dienst gestellt.
Schwimmbadgelände
Mit dem Anwachsen des Ortsverbandes konnte das Platzangebot in der damaligen Feuerwache nicht mithalten. In Einvernehmen mit der Stadt
Saarlouis, vertreten durch Bürgermeister Hubert Schreiner, wurde das Gelände des ehemaligen Schwimmbades in Saarlouis-Roden
als geeignet für die Unterbringung und Ausbildung befunden. Im Juni 1959 erfolgte die Übernahme durch den Ortsverband Saarlouis.
Auch die THW Geschäftsstelle zog von der ehemaligen Kaserne 5 auf das neue Gelände. In vielen hundert Stunden Eigenleistung sorgten
die Helfer des Ortsverbandes für den Ausbau der Unterkunft und die Umgestaltung der Badeanstalt zum THW Gelände.
Als Folge der neuen Übungsmöglichkeiten wurden die THW Helfer zu vielen technischen Hilfeleistungen gerufen und begleiteten auch
katastrophenbedingte, humanitäre Einsätze im Ausland.
Bundesleistungswettkampf 1977
Dazu gehören unter anderem der Brückenbau in Tunesien 1970, sowie die
Trinkwasserversorgung von indischen Flüchtlingslagern 1971. Dem ersten Großeinsatz im eigenen Land stellte sich das THW Saarlouis
beim Saarhochwasser im Mai 1970 mit 70 eigenen Helfern. Aus dem gesamten Bundesgebiet wurden damals über 60 Pumpen und mehrere Wasserfahrzeuge
zusammengezogen um der in Not geratenen Bevölkerung zu helfen. Neben Einsätzen organisierten die Helfer im Jahr 1977 den in Saarlouis
ausgetragenen Bundesleistungswettkampf des THW. Zwischenzeitlich wurde eine eigene Jugendgruppe im Ortsverband gegründet. Dort erhalten
Jugendliche die Möglichkeit den Umgang mit technischem Gerät zu erlernen.
OV Gelände 1984
Im Jahr 1975 plante die Stadt Saarlouis eine anderweitige städtebauliche Verwendung des ehemaligen Schwimmbadgeländes, auf dem sich
die THW Unterkunft befand. Für viele Helfer war diese Nachricht nur schwer zu verkraften, da sie durch ihre geleistete Ausbauarbeit auch eine
persönliche Beziehung zur Unterkunft aufgebaut hatten. In Einvernehmen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis - Dr. Manfred Henrich -
kam es dann aber doch zu einer gerechten Lösung. Nach Überlassung eines Grundstücks auf Roden-Nord durch die Stadt, wurde die heutige
Unterkunft des THW Saarlouis gebaut. Am 24. April 1976 übernahm der damalige THW Ortsbeauftragte Heinrich Hesse in einem Festakt die neuen
Räumlichkeiten. Neben dem Ortsverband war auch wieder der Geschäftsführerbereich auf dem neuen Gelände mit untergebracht.
Zum 25-jährigen Bestehen im Jahr 1983 hatte der Ortsverband 114 aktive Helfer und 11 Fahrzeuge vorzuweisen.
1985 entschloss sich das THW zu einer Reduzierung von Standorten mit hauptamtlichen Mitarbeitern wodurch der Geschäftsführerbereich in Saarlouis
aufgelöst wurde. Dadurch stand dem Ortsverband das gesamte THW Gelände auf Roden-Nord uneingeschränkt zur Verfügung. Die zuständige
Verwaltung wechselte nach Merzig und ist dort auch heute noch ansässig.
1986 platzieren die Saarlouiser THW-Helfer in der katholischen Kirchengemeinde Steinrausch ein ca. 8 Zentner schweres Marmorkreuz auf den in der Form
einer Weltkugel gehaltenen Tabernakel.
Kochaktion Hilf-Mit
Erstmalig kocht der Ortsverband an den Adventsamstagen Erbsensuppe
für die Hilf-Mit Aktion der Saarbrücker Zeitung. Diese Unterstützung für hilfsbedürftige saarländische Familien wird vom THW Saarlouis
bis heute fortgeführt.
Zur Unterstützung des Ortsverbandes wird am 15.05.1986 die THW Helfervereinigung Saarlouis e.V. als eigenständiger Verein gegründet.
Hierüber werden Kameradschaftsabende sowie zusätzliche Ausstattung finanziert, welche über die Bundesmittel nicht vorgesehen sind.
Anfang der 90er Jahre führen die Saarlouiser THW Helfer mehrere Hilfsgütertransporte nach Russland und Rumänien durch. Ab 1993 wird das
THW Brückenfest (als Alternative zum Tag der offenen Tür) in Roden etabliert. Dieses Fest wird zentral im Ort - in Nähe des ehemaligen
Schwimmbadgelände - in den folgenden 25 Jahren jährlich durchgeführt.
1995 folgte eine bundesweite Umstrukturierung im Technischen Hilfswerk für alle vorhandenen Gruppen und Gerätschaften. Die THW Ortsverbände
Saarlouis und Dillingen wurden daraufhin zu einem Doppelstandort zusammengelegt. Die Liegenschaften bleiben jedoch weiterhin getrennt. Aus den bisherigen
Bergungs-, Instandsetzungszügen und sonstigen Gruppen wurden Technische Züge und Fachgruppen.
Was anfangs als reine Münnerorganisation begann erhält auch immer mehr Frauenzulauf. Daher baut der Ortsverband Saarlouis im Jahr 2000 einen
Teil der ehemaligen Geschäftsführerräume zur Frauenumkleide aus. Dies wurde in der ursprünglichen Gebäudeplanung nie berücksichtigt.
Die Hochwasserkatastrophe 2002 in Norddeutschland wird zu einem Großeinsatz in der THW Geschichte. Vom 16. - 29. August fahren die Helferinnen und Helfer
des THW Saarlouis/Dillingen mit allen verfügbaren Pumpen nach Eilenburg (Sachsen) um dort die aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengezogenen THW Einheiten
zu unterstützen. Hauptaufgaben sind der Sandsackverbau und das Leerpumpen ganzer Straßenzüge sowie fußballfeldgroßen Areale. Das
sogenannte Jahrhunderthochwasser überflutete nur 11 Jahre später nochmals dieselbe Region. Auch 2013 war das THW wieder im Ensatz.
2004 werden die meisten Doppelstandorte des THW wieder getrennt. Dies führte zur erneuten Eigenständigkeit der beiden Ortsverbände Saarlouis und
Dillingen. 2008 feiert das THW Saarlouis sein 50-jähriges Bestehen im Rahmen des THW Brückenfestes neben dem ehemaligen Schwimmbadgelände in Roden.