Geschichtliche Entwicklung des THW
Die Geschichte des THW von 1950 bis 1959
1950
22. August
Bundesinnenminister Dr. Gustav
Heinemann stimmt dem Vorschlag von Otto Lummitzsch zu und erteilt ihm
den Auftrag, einen zivilen Ordnungsdienst aufzubauen. Lummitzsch
beginnt unverzüglich mit den Vorbereitungen für die
Schaffung eines Technischen Hilfswerks. Dies geschieht auf der Basis
der Technischen Nothilfe (TN), welche seit 1919 die Aufgabe hatte,
die öffentlichen Versorgungseinrichtungen wie Strom, Wasser oder
Gas in Krisensituationen aufrechtzuerhalten.
1951
Herbst
In rund 250 Orten gibt es bereits
Ansprechpartner für zukünftige Ortsverbände.
Freiwillige melden sich für eine Mitarbeit als ehrenamtliche
Helfer. Die ersten Ortsverbände nehmen in bescheidenem Umfang
ihre Arbeit auf, so Lübeck, Bremerhaven, Berlin, Oberhausen.
1952
15. Juni
Das THW hat jetzt schon 3000 Helfer.
Der Landesverband Nordrhein-Westfalen fährt den ersten Einsatz
anlässlich eines Rheinhochwassers.
1953
7. Februar
Die Sturmflutkatastrophe in Holland
führt zum ersten großen Auslandseinsatz des THW mit 50
Helfern, die Sicherungs- und Bergungsarbeiten übernehmen. Der
Einsatz des noch unbekannten THW hat ein unerwartetes Echo in
vielerlei Hinsicht. Die Anzahl der Helfer steigt sprunghaft bis zum
Jahresende auf 27.000 an.
März
Die THW-Bundesschule in Marienthal (an
der Ahr, bei Ahrweiler) nimmt den Lehrbetrieb auf.
25. August
Das THW wird vom Bundesministerium des
Inneren in den Status einer nicht rechtsfähigen Bundesanstalt
mit Sitz in Koblenz erhoben. Damit ist auch die Frage nach der
Rechtsform des THW geklärt. Aufgabe ist die Leistung technischer
Hilfe bei Katastrophen und größeren
Unglücksfällen, im zivilen Luftschutz und bei der
Beseitigung öffentlicher Notstände im Versorgungs-,
Gesundheits- und Verkehrsbereich. Unterhalb der Leitung durch den
Direktor gliedert sich das THW in Landesverbände (LV) und
Ortsverbände (OV), letztere verwaltungsmäßig zu
Geschäftsführerbereichen (GFB) zusammengefasst. Auf den
jeweiligen Ebenen werden Landes- (LB), Kreis- (KB) und
Ortsbeauftragte (OB) bestellt.
1954
8. Juli
Eine durch Regenfälle verursachte
Überschwemmungskatastrophe in Bayern macht den Einsatz des THW
erforderlich. Die 3000 eingesetzten THW-Helfer aus 23 bayerischen
Ortsverbänden werden durch motorisierte Bereitschaftszüge
aus weiteren sieben Landesverbänden verstärkt. Dieser erste
Großeinsatz des THW dauert 10 Tage. Bundesinnenminister Dr.
Gerhard Schröder dankt den Helfern für ihre Arbeit und lobt
den guten Geist und die Einsatzbereitschaft des THW.
1955
18. April
Nach fast 5 Jahren harter Aufbauarbeit
wird nun der Gründer und erste Direktor des THW, Otto
Lummitzsch, verabschiedet und vom Bundespräsidenten mit dem
Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland ausgezeichnet. Lummitzsch übergibt seinem
Nachfolger, Dr.-Ing. Alexander Löfken, ein schon ansehnliches
THW mit 41.000 Helfern in 390 Ortsverbänden.
1956
Das THW beschafft in diesem
Haushaltsjahr unter anderem 5 Gerätekraftwagen, 1
Kombikraftwagen, 1 Motorstahlboot, 25 Mopeds für
Ortsverbände in Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern
und 26 Fahrräder für Ortsverbände in Städten
unter 20.000 Einwohnern. Das Jahr bringt viele Einsätze infolge
Eis und Überschwemmungen mit sich. Vierzig THW-Helfer werden in
Österreich für Ungarnflüchtlinge eingesetzt.
1957
9. Oktober
Das erste Gesetz über
Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung regelt unter
anderem auch die Mitarbeit des THW neben anderen Organisationen im
Luftschutzhilfsdienst (LSHD). Die Unterkunftssituation des THW ist
schlecht, von 392 Ortsverbänden verfügen 308 über
nicht geeignete Räumlichkeiten.
1958
11. November
Nachdem der Helferwerbung anhaltender
Widerstand der Gewerkschaften entgegensteht, die im THW eine
„Streikbrecherorganisation” des Bundes vermuten, wird
durch einen Änderungserlass der Wortlaut des Artikels VIII (2)
unmissverständlich angepasst. Dieser regelt die Voraussetzungen,
in denen der Bund das THW bei öffentlichen Notständen
einsetzen kann.
5. Dezember
Das Bundesamt für zivilen
Bevölkerungsschutz wird errichtet. Deren Vizepräsident ist
zugleich Direktor des THW. Die Leitung des THW wird in das Amt
eingegliedert und ist nun von ihm abhängig. Das THW hat nun
bereits mehr als 50.000 Helfer.
1959
Juli
Sechs Jahre nach der Errichtung der
Bundesschule des THW in Marienthal kann die THW-Schule für den
Wasserdienst in Hoya/Weser den Ausbildungsbetrieb beginnen.
Die Geschichte des THW von 1960 bis 1969
1960
30. September
Die Fachtechnische Schule des THW in
Kiel-Wik muss aus Platzgründen - Eigenbedarf der Bundeswehr -
den Lehrbetrieb einstellen.
21. Dezember
Die Allgemeinen
Verwaltungsvorschriften über Organisation, Ausbildung und
Ausrüstung des Luftschutzhilfsdienstes (LSHD) werden erlassen.
Der LSHD besteht aus acht Fachdiensten, für deren Wahrnehmung
auf besonders geeignete Organisationen und Einrichtungen
zurückgegriffen wird, so für den LS-Bergungsdienst auf das
Technische Hilfswerk.
1961
13. März
In Moers nimmt eine neue Schule des
THW ihren Lehrbetrieb für technische Dienste auf.
1962
16. Februar
Eine Sturmflutkatastrophe sucht die
norddeutsche Küste, insbesondere aber Hamburg heim, wo allein
über 300 Tote zu beklagen sind. Neben der Feuerwehr, den
Sanitätsorganisationen, der Bundeswehr und weiteren Helfern
kommt es auch zu einem Großaufgebot des THW. Aus fünf
Landesverbänden werden insgesamt 6.521 THW-Helfer eingesetzt. In
237 Teileinsätzen führen die THW-Helfer
Deichsicherungsarbeiten, Bergungen von Menschen und Tieren, sowie
Schadensbekämpfungsmaßnahmen verschiedenster Art aus. Von
der Helferzahl her gesehen ist es bis zu diesem Zeitpunkt der
größte Einsatz des THW.
1963
30. Juli
Nach einem Erdbeben hilft das THW in
Skopje, Jugoslawien. Da die meisten Wohnhäuser in der Stadt
zerstört sind, wird vom THW eine Fertighaussiedlung gebaut. An
93 Tagen arbeiten 238 THW-Helfer in sich nacheinander ablösenden
Mannschaften.
1964
31. Dezember
Das THW hat nunmehr 482
Ortsverbände in 11 Landesverbänden, etwa 28.900 Helfer
verfügen über eine abgeschlossene Grundausbildung. Die
Schulen des THW haben 1964 in 200 Lehrgängen 3.000 Helfer
ausgebildet. Die THW-Zeitschrift erscheint seit zehn Jahren.
1965
16. Juli
Infolge besonders ungünstiger
meteorologischer Verhältnisse kommt es zu Wolkenbrüchen und
anhaltendem starken Regen in Ostwestfalen, Nordhessen und
Südniedersachsen. Zehn Tote und Schäden in
Millionenhöhe. Mehrere tausend THW-Helfer werden eingesetzt, zum
Teil noch bis zum Monatsende. Menschen werden aus Notlagen befreit,
Tiere und anderes Hab und Gut geborgen, zerstörte Brücken
provisorisch passierbar gemacht. Bundes- und Landesregierungen danken
den Helfern für ihren Einsatz.
1966
10. September
Zum Abschluss einer
größeren Übung des Bergungs-, Wasser- und
Versorgungsdienstes würdigt Bundesinnenminister Paul Lücke
die Leistung der THW-Helfer und kündigt unter Beifall der
Helferschaft eine organisatorische Verselbständigung des THW an.
Diese Ankündigung, die der Minister in Petershagen/Weser macht,
wird wegen starker Widerstände in der Verwaltung nicht
umgesetzt.
1967
23. Februar
Der Orkan „Xanthia” tobt
über Schleswig-Holstein und hinterlässt abgedeckte
Dächer, umgerissene Bäume und Hochwasser, das zum
Glück nicht die Dimensionen von 1953 und 1962 erreicht. 23
Ortsverbände kommen zum Einsatz, besonders Elmshorn. Die
THW-Helfer verlegen Sandsäcke, beseitigen umgestürzte
Bäume, sichern Gebäude und unterstützen die Feuerwehr.
1968
24. Juni
Das Gesetz über die Erweiterung
des Katastrophenschutzes wird verabschiedet. Es ist die Grundlage des
von den Ländern und vom Bund gemeinsam getragenen einheitlichen
Katastrophenschutzes, in dem das THW die Fachdienste
„Bergung” und „Instandsetzung” wahrnimmt.
Für das THW ergibt sich eine bessere Arbeitsbasis.
1969
26. November
In Banja Luka, Jugoslawien, errichten
114 THW-Helfer nach einem Erdbeben zwölf Feldhäuser
für ein Hilfskrankenhaus. Der Einsatz dauert 80 Tage.
Die Geschichte des THW von 1970 bis 1979
1970
Januar
Auf Grund einer
Überschwemmungskatastrophe von ungeheurem Ausmaß, die
Tunesien im Herbst 1969 betroffen hat, bauen 67 THW-Helfer aus
Baden-Württemberg, Niedersachsen und dem Saarland sechs
Straßenbrücken aus Fertigteilen des Systems Bailey.
Weitere Baileybrücken werden unter anderem von Spanien und den
USA errichtet. Bundeskanzler Willy Brandt empfängt während
seines Aufenthalts in Tunis eine Delegation der Einsatzmannschaft des
THW und lässt sich von ihr über den erfolgreichen Verlauf
des Brückenbaues berichten. Einheimisches Personal wird in die
Handhabung des Brückenbaugerätes eingewiesen, damit die
Brücken an anderen Stellen weiterverwendet werden können.
Der Einsatz des THW erstreckt sich vom 29. Dezember 1969 bis zum 6
Februar 1970.
1971
17. März
Bundespräsident Dr. Gustav W.
Heinemann stattet dem THW einen Besuch ab. In Dortmund informieren
450 THW-Helfer den Bundespräsidenten, zahlreiche Gäste und
die Presse über Angaben, Ausstattung und Einsatzleistung ihrer
inzwischen in 565 Ortsverbänden tätigen Organisation. Der
Bundespräsident diskutiert ausgiebig mit den Helfern und ihrem
Direktor, Dipl.-Ing. Erhard Schmitt.
1972
24. Juni
Das THW beteiligt sich mit einem
weitläufigen Stand an der Messe und Ausstellung
„Interschutz - Der Rote Hahn” in Frankfurt/Main. Den
interessierten Besuchern, unter ihnen Bundesinnenminister
Hans-Dietrich Genscher, präsentiert das THW neue Fahrzeug- und
Geräteausstattungen. An der Spitze steht der Prototyp des
Gerätekraftwagens „GKW 72”. Mit 9,5 t Gesamtgewicht
in Verbindung mit seiner verbesserten technischen
Geräteausstattung bildet er den Anfang einer neuen Phase nach
dem Motto „Mehr Technik für das THW!”
1973
27. November
Wegen der anhaltenden Dürre in
der Sahel-Zone beginnt für das THW ein fast zweieinhalb Jahre
dauernder Einsatz in Äthiopien. Zunächst werden
Hilfsgüter transportiert, dann medizinische Einrichtungen
errichtet und Anschlussstraßen dorthin gebaut. „Hilfe zur
Selbsthilfe” ist ein Ziel, deshalb arbeiten Einheimische mit.
„Stern”-Leser spenden Millionen für diesen
humanitären Zweck.
1974
4. Mai
THW-Helfertag in Goslar. Im Rahmen
einer öffentlichen Schauveranstaltung von 600 THW-Helfern aus
allen Landesverbänden lässt sich Bundesinnenminister
Genscher nicht nur neue Fahrzeuge und Geräte vorführen,
sondern auch eine neue Dienstbekleidung in blaugrauer Farbe.
Außerdem wird der am Vortag erstmals gewählte
Bundessprecher der Helferschaft des THW, Peter Merck, vorgestellt.
Die Wahl der elf Landessprecher und des Bundessprechers als Vertreter
aller THW-Helfer ist das Ergebnis des vom Innenminister
persönlich geförderten Demokratieverständnisses.
1975
4. Oktober
In Kiel wird der 3. Bundeswettkampf
des THW seit 1971 ausgetragen. Bundesinnenminister Prof. Werner
Maihofer dankt den THW-Helfern für ihre Einsätze für
die Allgemeinheit in Ländern, Kreisen und Gemeinden, zuletzt bei
der Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen. Als symbolischer Akt des
Dankes und der Wertung ihrer Arbeit zeichnet er THW-Helfer aus den
Landesverbänden mit dem neu gestifteten Ehrenzeichen in Silber
aus.
1976
Februar
Der längste Auslandseinsatz des
THW ist beendet. Die letzten Helfer kehren aus Äthiopien
zurück, wo sie über 100 Kilometer Anschlussstraßen zu
Gesundheitsstationen gebaut haben.
1977
11. Juni
Unter der Leitung von Direktor
Dipl.-Ing. Hans Zielinski findet in Saarlouis der 4. Bundeswettkampf
des THW statt. Sieger ist der Ortsverband Völklingen, Saarland,
der auch den 30. Auslandseinsatz des THW - in Zaire -
durchführt.
1978
29. April
Die von dem Supertanker „Amoco
Cadiz” im Februar verursachte Ölkatastrophe an der
bretonischen Küste hat einen Großeinsatz zur Folge. Ein
Kontingent deutscher Feuerwehrleute wird von 42 THW-Helfern
begleitet. Gemeinsam mit den Franzosen versucht man, das Öl an
der vorwiegend felsigen Küste zu beseitigen.
1979
9. Juni
In Arnsberg beweist der 5.
Bundeswettkampf des THW: Die Leistungsvergleiche auf regionaler,
Landes- und Bundesebene zeigen Erfolge. Die auf diese Weise
aktivierte und durch attraktive Preise von Bürgermeistern,
Landräten und Innenministern zusätzlich geförderte
Ausbildung gewinnt weiter an Niveau. Die Mannschaft aus dem
Ortsverband Marktheidenfeld, Bayern, siegt.
Die Geschichte des THW von 1980 bis 1989
1980
5. August
In Somalia beginnt das THW eine Serie
von Teileinsätzen im Auftrage des Hohen
Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR). Die
Arbeiten des THW dienen der Trinkwasserversorgung für
Flüchtlinge aus Äthiopien.
1981
16. Mai
In Hamburg werden erstmals drei
parallele Bundeswettkämpfe in den Fachbereichen
„Bergung” und „Instandsetzung” und in der
Jugendarbeit ausgetragen. Sieger der 33 Mannschaften sind
Marktheidenfeld (Bergung), Theley (Instandsetzung), Heusweiler
(Jugend).
1982
22. Oktober
Das THW kommt in Beirut, Libanon, mit
75 Helfern zum Einsatz, um zerschossene Trinkwasserleitungen wieder
instand zu setzen. Repariert werden vor allem die Ringwasserleitung
und zahlreiche Hausanschlässe im teilweise stark zerstörten
Beirut. Der Einsatz dauert 27 Tage.
1983
25. August
Dreißig Jahre nachdem das THW
den Status einer Bundesanstalt erhalten hat, stellt diese
Organisation des Bundes für die Dienstleistung im
humanitären Sektor in Bundesländern und Kommunen im
gesamten Bundesgebiet mit Berlin: 843 Bergungszüge, 257
Instandsetzungszüge, 48 Fernmeldezüge, 65 Pontongruppen, 18
ABC-Züge, 33 Brückenbaugruppen und 800 sonstige Gruppen und
Trupps mit speziellen Aufgaben (Versorgung, Verpflegung, usw.)
1984
6. November
In Äthiopien beginnt eine neue
Serie von Einsätzen mit je 20 bis 26 THW-Helfern zur
Instandsetzung von Lastwagen, die der Versorgung der Bevölkerung
dienen.
1985
21. September
Nach einem Erdbeben in Mexico-City
wird das THW mit 44 Helfern eingesetzt. Die Verwendung von
Rettungshunden, darunter sechs von der Feuerwehr aus Rheinland-Pfalz,
wird belohnt. Bilanz nach acht Tagen harter Arbeit in den teilweise
sehr hohen Trümmerbergen aus Beton und Eisen: 26 Personen
lebend, über 100 tot geborgen. Der Einsatz bringt wieder neue,
richtungsweisende Erkenntnisse für die Ausstattung mit
zweckmäßigem, leicht transportablem Bergungsgerät und
für organisaorische Maßnahmen vor und bei Einsätzen
nach Erdbeben. Daher erteilt das Bundesministerium des Innern dem THW
die Weisung, eine Schnelleinsatzeinheit „Bergung im
Ausland” (SEEBA) zu schaffen. Die SEEBA ist weltweit einsetzbar
und 6 Stunden nach Alarmierung durch die Bundesregierung zum Abmarsch
(Abflug) bereit.
1986
Mai
Der Bund verstärkt die
Ausstattung des Katastrophenschutzes. So erhält das THW 89
Bergungsräumgeräte. Es handelt sich um vierrädrige
Knicklader mit verschiedenen Anbaugeräten für eine
vielseitige Verwendung im Katastrophenschutz-Fachdienst
„Bergung”.
1987
12. April
Auf Veranlassung des Auswärtigen
Amtes baut das THW nach einem Erdbeben in Ecuador bei Lumbaqui eine
Seilbahn über einen 100 Meter breiten Fluss und einen
Hängesteg über eine 30 Meter breite, tiefe Schlucht. Diese
Arbeiten dienen der Versorgung der vom Erdbeben betroffenen
Einwohner.
1988
12. Dezember
Ein Erdbeben in Armenien ist der Anlass für internationale
Hilfsmaßnahmen zur Rettung von Verschütteten und zur
Betreuung von obdachloser Bevölkerung. überraschend kommt
auch das THW in der Sowjetunion zum Einsatz. Die Hilfe aus vielen
Ländern, an der das THW beteiligt ist, nützt nicht nur
materiell, sie fördert auch die Zuversicht der Hinterbliebenen
der zigtausend Opfer. Das THW setzt hier erstmals neu entwickelte
Ortungsgeräte ergänzend zu Rettungshunden ein. Auch sechs
neue Bergungsräumgeräte, mit sowjetischen großen
Transportmaschinen vom Typ Antonow nach Armenien gebracht, leisten in
der zweiten und dritten Phase des Einsatzes bei Räumarbeiten
gute Dienste. Das THW setzt in drei sich nacheinander ablösenden
Mannschaften 189 Helfer ein. Der Einsatz nimmt 38 Tage in Anspruch,
er trägt zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den
Ländern bei und fördert menschliche Kontakte.
Anlässlich
seines Besuches in Bonn dankt Michail Gorbatschow dem Direktor des
THW, Gerd Jürgen Henkel, persönlich für die
Einsatzleistung der Helfer und bekundet sein Interesse an der Idee
und am Hilfeleistungssystem des THW. Er äußert sich sehr
erstaunt darüber, dass der Staat und ehrenamtliche, freiwillige
Helferinnen und Helfer zusammen eine solche Leistung erbringen.
1989
15. November
Der Deutsche Bundestag verabschiedet
das Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Helfer
(THW-Helferrechts-Gesetz). Damit ist die Rechtsgrundlage des THW
wesentlich verbessert worden.
Die Geschichte des THW von 1990 bis 1999
1990
Januar
Mitgerissen von den vielfältigen
Wende-Aktivitäten beteiligt sich das THW spontan an der
Beseitigung des innerdeutschen Sperrzauns, gemeinsam mit der
Grenzpolizei der DDR. Bundesgrenzschutz, Feuerwehr und THW schaffen
Überwege, zunächst provisorisch. Dann baut das THW in
Eckertal bei Bad Harzburg eine Straßenbrücke
(D-Brücke) für den nun mit aller Macht einsetzenden
Fahrzeugverkehr. Der deutsch-deutsche Brückenschlag!
22. August
40 Jahre Technisches Hilfswerk
für 60.000 THW-Helfer, davon 1.500 Helferinnen, 10.000 Althelfer
und 3.500 Junghelfer in 620 Ortsverbänden, betreut von 108
Geschäftsführern in 11 Landesverbänden,
unterstützt von 650 hauptamtlichen Mitarbeitern.
5. Oktober
Der Bundesminister für Verkehr,
Dr. Friedrich Zimmermann, wird anlässlich der Feier der
vierzigsten Wiederkehr des Gründungstages des THW wegen seiner
Verdienste, die er sich als früherer Bundesminister des Innern
um diese Organisation erworben hat, vom Bundesminister des Innern,
Dr. Wolfgang Schäuble, mit dem Ehrenzeichen des Technischen
Hilfswerks in Gold ausgezeichnet.
1991
19. Juni
Die ersten beiden Ortsverbände
(Halberstadt und Erfurt) werden in der ehemaligen DDR gegründet.
1992
Es wird ein Vertrag geschlossen
zwischen BMI und dem UNHCR zum Einsatz des THW im Ausland.
Außerdem tritt das Gesetz über dienstrechtliche Regelungen
für besondere Verwendung im Ausland (AusIVG) in Kraft.
1993
1. Januar
Das THW wird durch den BMI-Erlass vom
22. Dezember 1992 aus dem Bundesamt für Zivilschutz
herausgelöst und als eigene Bundesbehörde
verselbständigt.
1994
BMI-Erlass zur Neukonzeption des THW.
Aufgrund der neuen sicherheitspolitischen Situation in der BRD wird
die Struktur des THW neu geregelt. Die ABC- und Fernmeldezüge
des THW werden an Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen, wie
Malteser, Johanniter Unfall Hilfe und das Deutsche Rote Kreuz
abgegeben. Dafür erhält jeder
Geschäftsführerbereich eine Fachgruppe
Führung/Kommunikation.
1995
30. Juni
Es wird mit der vollständigen
Umstrukturierung des haupt- und ehrenamtlichen Bereiches des THW
begonnen. Aus dem Bergungszug wird der Technische Zug. Die
Spezialeinheiten und der Instandsetzungsdienst werden zu Fachgruppen
umgegliedert.
1996
Der moderne blaue THW Einsatzanzug -
Multifunktionsanzug (MFA) - wird eingeführt.
1997
Die Fahrzeuge des THW erhalten
bundesweit einheitliche THW-Kennzeichen.
Das THW Logistikzentrum in
Heiligenhaus übernimmt die zentrale Versorgung der Helfer mit
persönlicher Ausstattung.
1998
3. Juni
Der ICE 884 - Wilhelm Conrad
Röntgen - von München nach Hamburg verunglückt bei
Eschede (Niedersachsen). Durch einen gebrochenen Radreifen entgleist
der Zug bei einer Geschwindigkeit von etwa 200 km/h, prallt gegen
eine Straßenbrücke und bringt diese zum Einsturz. Das THW
ist 6 Tage vor Ort um Menschen zu retten und Trümmer zu
beseitigen. Mit 101 Toten und 88 Schwerverletzten ist dies das
weltweit schwerste Unglück unter Hochgeschwindigkeitszügen.
1999
31. Dezember
THW, Feuerwehr und andere Organisationen haben
sich monatelang auf die schlimmsten Szenarien des bevorstehenden Milleniums
vorbereitet. Der Jahrtausendwechsel verläuft glücklicherweise problemlos.
Die Geschichte des THW von 2000 bis 2009
2000
September
Unter dem Motto: „50 Jahre THW -
Wir helfen”, finden in Berlin mit einem großen Festakt
die Jubiläumstage statt, bei denen Bundespräsident Johannes
Rau die Schirmherrschaft übernimmt. Das neue Leitbild des THW
wird vorgestellt.
2002
März
Mit der Verabschiedung des letzten
Direktors, Gerd Jürgen Henkel, endet eine Ära für das
THW. Seit diesem Moment an wird das THW von einem Präsidenten,
Herrn Dr. Georg Thiel, geführt.
August
Durch heftige Regenfälle kommt es
in den neuen Bundesländern zu einer Jahrhundertflut, die nicht
nur in Deutschland, sondern auch in Tschechien und Österreich
verheerende Schäden anrichtet. Der historische
Elbe-Höchststand von 1845 wird um einen Meter
überschritten. Von der Flutwelle betroffen sind Städte wie
Dresden, Passau, Regensburg, Dessau, Bitterfeld und andere. Es ist
der größte Einsatz in der Geschichte des THW. Mehr als
24.000 Einsatzkräfte werden aus der gesamten Bundesrepublik
zusammengezogen. Das Aufgabengebiet reicht von Brückenbau,
Deichsicherung und Transportaufgaben, bis hin zu Trinkwasser-
aufbereitung und Instandsetzung von Infrastruktur. Vor Ort sind
zeitweise über 11.000 Helfer mit mehr als 3.500 Fahrzeugen,
Booten und Spezialgeräten. Mit den eingesetzten Pumpen werden
täglich bis zu 4,3 Millionen Kubikmeter Wasser befördert.
Stromerzeuger liefern zusammen über 20.000 Kilowatt Strom.
2004
Die Schnelleinsatzeinheit
„Wasserversorgung im Ausland” (SEEWA) wird geschaffen.
2005
August
Mehr als eine Million Gläubige
feiern mit Papst Benedikt XVI. auf dem Marienfeld bei Kön den
Abschlussgottesdienst zum XX. Weltjugendtag. 1.400 ehrenamtliche
THW-Einsatzkräfte tragen zum sicheren und reibungslosen Ablauf
der Veranstaltung bei. Während des gesamten Weltjugendtages sind
2.000 THW-Kräfte aus 218 Ortsverbänden zur
Unterstützung im Einsatz.
29. August
Wirbelsturm „Katrina” richtet im
Südosten der USA verheerende Schäden an. Mit 15 Hochleistungspumpen
unterstützt das Technische Hilfswerk die örtlichen Behörden
von New Orleans (Lousiana). Das Stadtgebiet ist weiträumig überschwemmt
und fast komplett evakuiert. Dies ist der erste Einsatz des THW in den Vereinigten
Staaten.
1. Dezember
Deutschlands wichtigster Medienpreis,
der „BAMBI”, wird in der Kategorie
„Engagement” als Anerkennung für humanitäre,
weltweite Hilfe an das THW verliehen.
2007
19. Januar
Europaweit richtet Orkan
„Kyrill” Schäden in Millionenhöhe an. Zu den
prominentesten Betroffenen gehören der Berliner Hauptbahnhof und
der Kölner Dom. Bundesweit sind rund 7.500 THW-Kräfte im
Einsatz. Am THW selbst geht das Sturmtief ebenfalls nicht spurlos
vorüber. Unterkünfte und Fahrzeughallen werden
beschädigt.
6.-8. Juni
Die wichtigsten Regierungschefs der
Welt treffen sich zum Weltwirtschaftsgipfel in Heiligendamm. Als
operative Bevölkerungsschutzorganisation der Bundesregierung ist
das THW wichtiger Bestandteil des Sicherheitskonzepts. Während
des Gipfeltreffens ist das THW mit Kräften aus den Bereichen
Führung und Kommunikation, Beleuchtung, Elektroversorgung,
Logistik und Infrastruktur im Einsatz.
2008
19. Januar
In der Gebläsehalle des
Weltkulturerbes Völklinger Hütte feiert der Landesverband
Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland mit 400 Gästen aus Politik und
Gesellschaft die Gründung des ersten THW-Ortsverbands im
Saarland vor 50 Jahren.
9. Februar
Rund 700 Trauergäste gedenken in
der Marktkirche in Halle an der Saale der beiden Opfer des
Unglücks von Queis. Beim Einsturz eines Hochregals in einem
Papierlager waren am 16. Januar der THW-Helfer Kai Böge sowie
ein Mitarbeiter des Papiergroßhandels ums Leben gekommen. Der
Parlamentarische Staatsekretär beim Bundesminister des Innern,
Dr. Christoph Bergner, hält in Halle die Gedenkrede. Posthum
verleiht THW-Präsident Albrecht Broemme das Ehrenzeichen des
Präsidenten an Kai Böge, den stellvertretenden
Ortsbeauftragten von Halle.
26. April
Im hessischen Landrücken-Tunnel
nahe Fulda entgleist ein ICE nach dem Zusammenstoß mit einer
Schafherde. Der Hochgeschwindigkeitszug kommt im Tunnel nach rund 500
Metern zum Stehen. 19 Passagiere werden beidem Unfall verletzt. Die
Bergung der beiden Triebköpfe und der zwölf Reisewagen
dauert mehrere Tage. Mehr als 440 THW-Einsatzkräfte
unterstützen die Deutsche Bahn bei den Bergungs- und
Aufräumarbeiten im längsten Tunnel Deutschlands.
2009
Über 80.000 Helferinnen und
Helfer sind sind in 668 Ortsverbänden organisiert.
Die Geschichte des THW von 2010 bis heute
2010
12. Januar
In Haiti nahe der Hauptstadt Port-au-Prince bebt
die Erde 60 Sekunden lang mit einer Stärke von 7,0 auf der Richterskala.
Mehr als 200.000 Menschen sterben, tausende wurden verletzt, hunderttausende
obdachlos. Das THW leistet in den folgenden 18 Monaten humanitäre Hilf in
Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen. In dieser Zeit wurden 75 Millionen
Liter Trinkwasser produziert und mehr als 50 Notlager betrieben.
2011
13. Januar
Am bekannten Loreley-Felsen bei St. Goar auf dem Rhein
kentert die MS Waldhof - ein mit 2.400 Tonnen Schwefelsäure beladenes Schiff. Der gesamte
Schiffsverkehr kommt 2 Wochen lang zum erliegen. Mehrere hundert Schiffe sind zum Warten
gezwungen. Gleichzeitig herrscht Hochwasser, das die Altstadt von St. Goar zu überfluten droht.
Das THW versorgt die Unglückstelle mit Licht und Strom. Außerdem erhalten die wartenden Schiffe
Trinkwasser und notwendige Lebensmittel über Mehrzweckarbeitsboote. Bereits ein halbes Jahr
später havariert wieder ein Frachter an ähnlicher Stelle. Diesmal gelingt die
Bergungsaktion zügiger.
1. Juli
Nach 55 Jahren wird die Wehrpflicht in Deutschland
ausgesetzt. Der damit zusammenhängende Wegfall von Zivil- und Ersatzdiensten
hat weitreichende Folgen für Hilfsorganisationen, Altenpflege und andere Bereiche.
Das THW muss somit jährlich auf mehrere 1.000 Helfer verzichten.
1. Oktober
Die erste bundesweite Imagekampagne zur Helfergewinnung
beginnt mit dem Motto „Raus aus dem Alltag. Rein ins THW!”.