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Bundesanstalt 
Technisches Hilfswerk
Ortsverband Saarlouis

Geschichtliche Entwicklung des THW

 Die Geschichte des THW von 1950 bis 1959

1950
22. August
Bundesinnenminister Dr. Gustav Heinemann stimmt dem Vorschlag von Otto Lummitzsch zu und erteilt ihm den Auftrag, einen zivilen Ordnungsdienst aufzubauen. Lummitzsch beginnt unverzüglich mit den Vorbereitungen für die Schaffung eines Technischen Hilfswerks. Dies geschieht auf der Basis der Technischen Nothilfe (TN), welche seit 1919 die Aufgabe hatte, die öffentlichen Versorgungseinrichtungen wie Strom, Wasser oder Gas in Krisensituationen aufrechtzuerhalten.
1951
Herbst
In rund 250 Orten gibt es bereits Ansprechpartner für zukünftige Ortsverbände. Freiwillige melden sich für eine Mitarbeit als ehrenamtliche Helfer. Die ersten Ortsverbände nehmen in bescheidenem Umfang ihre Arbeit auf, so Lübeck, Bremerhaven, Berlin, Oberhausen.
1952
15. Juni
Das THW hat jetzt schon 3000 Helfer. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen fährt den ersten Einsatz anlässlich eines Rheinhochwassers.
1953
7. Februar
Die Sturmflutkatastrophe in Holland führt zum ersten großen Auslandseinsatz des THW mit 50 Helfern, die Sicherungs- und Bergungsarbeiten übernehmen. Der Einsatz des noch unbekannten THW hat ein unerwartetes Echo in vielerlei Hinsicht. Die Anzahl der Helfer steigt sprunghaft bis zum Jahresende auf 27.000 an.
 
März
Die THW-Bundesschule in Marienthal (an der Ahr, bei Ahrweiler) nimmt den Lehrbetrieb auf.
 
25. August
Das THW wird vom Bundesministerium des Inneren in den Status einer nicht rechtsfähigen Bundesanstalt mit Sitz in Koblenz erhoben. Damit ist auch die Frage nach der Rechtsform des THW geklärt. Aufgabe ist die Leistung technischer Hilfe bei Katastrophen und größeren Unglücksfällen, im zivilen Luftschutz und bei der Beseitigung öffentlicher Notstände im Versorgungs-, Gesundheits- und Verkehrsbereich. Unterhalb der Leitung durch den Direktor gliedert sich das THW in Landesverbände (LV) und Ortsverbände (OV), letztere verwaltungsmäßig zu Geschäftsführerbereichen (GFB) zusammengefasst. Auf den jeweiligen Ebenen werden Landes- (LB), Kreis- (KB) und Ortsbeauftragte (OB) bestellt.
1954
8. Juli
Eine durch Regenfälle verursachte Überschwemmungskatastrophe in Bayern macht den Einsatz des THW erforderlich. Die 3000 eingesetzten THW-Helfer aus 23 bayerischen Ortsverbänden werden durch motorisierte Bereitschaftszüge aus weiteren sieben Landesverbänden verstärkt. Dieser erste Großeinsatz des THW dauert 10 Tage. Bundesinnenminister Dr. Gerhard Schröder dankt den Helfern für ihre Arbeit und lobt den guten Geist und die Einsatzbereitschaft des THW.
1955
18. April
Nach fast 5 Jahren harter Aufbauarbeit wird nun der Gründer und erste Direktor des THW, Otto Lummitzsch, verabschiedet und vom Bundespräsidenten mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Lummitzsch übergibt seinem Nachfolger, Dr.-Ing. Alexander Löfken, ein schon ansehnliches THW mit 41.000 Helfern in 390 Ortsverbänden.
1956
 
Das THW beschafft in diesem Haushaltsjahr unter anderem 5 Gerätekraftwagen, 1 Kombikraftwagen, 1 Motorstahlboot, 25 Mopeds für Ortsverbände in Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern und 26 Fahrräder für Ortsverbände in Städten unter 20.000 Einwohnern. Das Jahr bringt viele Einsätze infolge Eis und Überschwemmungen mit sich. Vierzig THW-Helfer werden in Österreich für Ungarnflüchtlinge eingesetzt.
1957
9. Oktober
Das erste Gesetz über Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung regelt unter anderem auch die Mitarbeit des THW neben anderen Organisationen im Luftschutzhilfsdienst (LSHD). Die Unterkunftssituation des THW ist schlecht, von 392 Ortsverbänden verfügen 308 über nicht geeignete Räumlichkeiten.
1958
11. November
Nachdem der Helferwerbung anhaltender Widerstand der Gewerkschaften entgegensteht, die im THW eine „Streikbrecherorganisation” des Bundes vermuten, wird durch einen Änderungserlass der Wortlaut des Artikels VIII (2) unmissverständlich angepasst. Dieser regelt die Voraussetzungen, in denen der Bund das THW bei öffentlichen Notständen einsetzen kann.
 
5. Dezember
Das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz wird errichtet. Deren Vizepräsident ist zugleich Direktor des THW. Die Leitung des THW wird in das Amt eingegliedert und ist nun von ihm abhängig. Das THW hat nun bereits mehr als 50.000 Helfer.
1959
Juli
Sechs Jahre nach der Errichtung der Bundesschule des THW in Marienthal kann die THW-Schule für den Wasserdienst in Hoya/Weser den Ausbildungsbetrieb beginnen.

 Die Geschichte des THW von 1960 bis 1969

1960
30. September
Die Fachtechnische Schule des THW in Kiel-Wik muss aus Platzgründen - Eigenbedarf der Bundeswehr - den Lehrbetrieb einstellen.
 
21. Dezember
Die Allgemeinen Verwaltungsvorschriften über Organisation, Ausbildung und Ausrüstung des Luftschutzhilfsdienstes (LSHD) werden erlassen. Der LSHD besteht aus acht Fachdiensten, für deren Wahrnehmung auf besonders geeignete Organisationen und Einrichtungen zurückgegriffen wird, so für den LS-Bergungsdienst auf das Technische Hilfswerk.
1961
13. März
In Moers nimmt eine neue Schule des THW ihren Lehrbetrieb für technische Dienste auf.
1962
16. Februar
Eine Sturmflutkatastrophe sucht die norddeutsche Küste, insbesondere aber Hamburg heim, wo allein über 300 Tote zu beklagen sind. Neben der Feuerwehr, den Sanitätsorganisationen, der Bundeswehr und weiteren Helfern kommt es auch zu einem Großaufgebot des THW. Aus fünf Landesverbänden werden insgesamt 6.521 THW-Helfer eingesetzt. In 237 Teileinsätzen führen die THW-Helfer Deichsicherungsarbeiten, Bergungen von Menschen und Tieren, sowie Schadensbekämpfungsmaßnahmen verschiedenster Art aus. Von der Helferzahl her gesehen ist es bis zu diesem Zeitpunkt der größte Einsatz des THW.
1963
30. Juli
Nach einem Erdbeben hilft das THW in Skopje, Jugoslawien. Da die meisten Wohnhäuser in der Stadt zerstört sind, wird vom THW eine Fertighaussiedlung gebaut. An 93 Tagen arbeiten 238 THW-Helfer in sich nacheinander ablösenden Mannschaften.
1964
31. Dezember
Das THW hat nunmehr 482 Ortsverbände in 11 Landesverbänden, etwa 28.900 Helfer verfügen über eine abgeschlossene Grundausbildung. Die Schulen des THW haben 1964 in 200 Lehrgängen 3.000 Helfer ausgebildet. Die THW-Zeitschrift erscheint seit zehn Jahren.
1965
16. Juli
Infolge besonders ungünstiger meteorologischer Verhältnisse kommt es zu Wolkenbrüchen und anhaltendem starken Regen in Ostwestfalen, Nordhessen und Südniedersachsen. Zehn Tote und Schäden in Millionenhöhe. Mehrere tausend THW-Helfer werden eingesetzt, zum Teil noch bis zum Monatsende. Menschen werden aus Notlagen befreit, Tiere und anderes Hab und Gut geborgen, zerstörte Brücken provisorisch passierbar gemacht. Bundes- und Landesregierungen danken den Helfern für ihren Einsatz.
1966
10. September
Zum Abschluss einer größeren Übung des Bergungs-, Wasser- und Versorgungsdienstes würdigt Bundesinnenminister Paul Lücke die Leistung der THW-Helfer und kündigt unter Beifall der Helferschaft eine organisatorische Verselbständigung des THW an. Diese Ankündigung, die der Minister in Petershagen/Weser macht, wird wegen starker Widerstände in der Verwaltung nicht umgesetzt.
1967
23. Februar
Der Orkan „Xanthia” tobt über Schleswig-Holstein und hinterlässt abgedeckte Dächer, umgerissene Bäume und Hochwasser, das zum Glück nicht die Dimensionen von 1953 und 1962 erreicht. 23 Ortsverbände kommen zum Einsatz, besonders Elmshorn. Die THW-Helfer verlegen Sandsäcke, beseitigen umgestürzte Bäume, sichern Gebäude und unterstützen die Feuerwehr.
1968
24. Juni
Das Gesetz über die Erweiterung des Katastrophenschutzes wird verabschiedet. Es ist die Grundlage des von den Ländern und vom Bund gemeinsam getragenen einheitlichen Katastrophenschutzes, in dem das THW die Fachdienste „Bergung” und „Instandsetzung” wahrnimmt. Für das THW ergibt sich eine bessere Arbeitsbasis.
1969
26. November
In Banja Luka, Jugoslawien, errichten 114 THW-Helfer nach einem Erdbeben zwölf Feldhäuser für ein Hilfskrankenhaus. Der Einsatz dauert 80 Tage.

 Die Geschichte des THW von 1970 bis 1979

1970
Januar
Auf Grund einer Überschwemmungskatastrophe von ungeheurem Ausmaß, die Tunesien im Herbst 1969 betroffen hat, bauen 67 THW-Helfer aus Baden-Württemberg, Niedersachsen und dem Saarland sechs Straßenbrücken aus Fertigteilen des Systems Bailey. Weitere Baileybrücken werden unter anderem von Spanien und den USA errichtet. Bundeskanzler Willy Brandt empfängt während seines Aufenthalts in Tunis eine Delegation der Einsatzmannschaft des THW und lässt sich von ihr über den erfolgreichen Verlauf des Brückenbaues berichten. Einheimisches Personal wird in die Handhabung des Brückenbaugerätes eingewiesen, damit die Brücken an anderen Stellen weiterverwendet werden können. Der Einsatz des THW erstreckt sich vom 29. Dezember 1969 bis zum 6 Februar 1970.
1971
17. März
Bundespräsident Dr. Gustav W. Heinemann stattet dem THW einen Besuch ab. In Dortmund informieren 450 THW-Helfer den Bundespräsidenten, zahlreiche Gäste und die Presse über Angaben, Ausstattung und Einsatzleistung ihrer inzwischen in 565 Ortsverbänden tätigen Organisation. Der Bundespräsident diskutiert ausgiebig mit den Helfern und ihrem Direktor, Dipl.-Ing. Erhard Schmitt.
1972
24. Juni
Das THW beteiligt sich mit einem weitläufigen Stand an der Messe und Ausstellung „Interschutz - Der Rote Hahn” in Frankfurt/Main. Den interessierten Besuchern, unter ihnen Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher, präsentiert das THW neue Fahrzeug- und Geräteausstattungen. An der Spitze steht der Prototyp des Gerätekraftwagens „GKW 72”. Mit 9,5 t Gesamtgewicht in Verbindung mit seiner verbesserten technischen Geräteausstattung bildet er den Anfang einer neuen Phase nach dem Motto „Mehr Technik für das THW!”
1973
27. November
Wegen der anhaltenden Dürre in der Sahel-Zone beginnt für das THW ein fast zweieinhalb Jahre dauernder Einsatz in Äthiopien. Zunächst werden Hilfsgüter transportiert, dann medizinische Einrichtungen errichtet und Anschlussstraßen dorthin gebaut. „Hilfe zur Selbsthilfe” ist ein Ziel, deshalb arbeiten Einheimische mit. „Stern”-Leser spenden Millionen für diesen humanitären Zweck.
1974
4. Mai
THW-Helfertag in Goslar. Im Rahmen einer öffentlichen Schauveranstaltung von 600 THW-Helfern aus allen Landesverbänden lässt sich Bundesinnenminister Genscher nicht nur neue Fahrzeuge und Geräte vorführen, sondern auch eine neue Dienstbekleidung in blaugrauer Farbe. Außerdem wird der am Vortag erstmals gewählte Bundessprecher der Helferschaft des THW, Peter Merck, vorgestellt. Die Wahl der elf Landessprecher und des Bundessprechers als Vertreter aller THW-Helfer ist das Ergebnis des vom Innenminister persönlich geförderten Demokratieverständnisses.
1975
4. Oktober
In Kiel wird der 3. Bundeswettkampf des THW seit 1971 ausgetragen. Bundesinnenminister Prof. Werner Maihofer dankt den THW-Helfern für ihre Einsätze für die Allgemeinheit in Ländern, Kreisen und Gemeinden, zuletzt bei der Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen. Als symbolischer Akt des Dankes und der Wertung ihrer Arbeit zeichnet er THW-Helfer aus den Landesverbänden mit dem neu gestifteten Ehrenzeichen in Silber aus.
1976
Februar
Der längste Auslandseinsatz des THW ist beendet. Die letzten Helfer kehren aus Äthiopien zurück, wo sie über 100 Kilometer Anschlussstraßen zu Gesundheitsstationen gebaut haben.
1977
11. Juni
Unter der Leitung von Direktor Dipl.-Ing. Hans Zielinski findet in Saarlouis der 4. Bundeswettkampf des THW statt. Sieger ist der Ortsverband Völklingen, Saarland, der auch den 30. Auslandseinsatz des THW - in Zaire - durchführt.
1978
29. April
Die von dem Supertanker „Amoco Cadiz” im Februar verursachte Ölkatastrophe an der bretonischen Küste hat einen Großeinsatz zur Folge. Ein Kontingent deutscher Feuerwehrleute wird von 42 THW-Helfern begleitet. Gemeinsam mit den Franzosen versucht man, das Öl an der vorwiegend felsigen Küste zu beseitigen.
1979
9. Juni
In Arnsberg beweist der 5. Bundeswettkampf des THW: Die Leistungsvergleiche auf regionaler, Landes- und Bundesebene zeigen Erfolge. Die auf diese Weise aktivierte und durch attraktive Preise von Bürgermeistern, Landräten und Innenministern zusätzlich geförderte Ausbildung gewinnt weiter an Niveau. Die Mannschaft aus dem Ortsverband Marktheidenfeld, Bayern, siegt.

 Die Geschichte des THW von 1980 bis 1989

1980
5. August
In Somalia beginnt das THW eine Serie von Teileinsätzen im Auftrage des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR). Die Arbeiten des THW dienen der Trinkwasserversorgung für Flüchtlinge aus Äthiopien.
1981
16. Mai
In Hamburg werden erstmals drei parallele Bundeswettkämpfe in den Fachbereichen „Bergung” und „Instandsetzung” und in der Jugendarbeit ausgetragen. Sieger der 33 Mannschaften sind Marktheidenfeld (Bergung), Theley (Instandsetzung), Heusweiler (Jugend).
1982
22. Oktober
Das THW kommt in Beirut, Libanon, mit 75 Helfern zum Einsatz, um zerschossene Trinkwasserleitungen wieder instand zu setzen. Repariert werden vor allem die Ringwasserleitung und zahlreiche Hausanschlässe im teilweise stark zerstörten Beirut. Der Einsatz dauert 27 Tage.
1983
25. August
Dreißig Jahre nachdem das THW den Status einer Bundesanstalt erhalten hat, stellt diese Organisation des Bundes für die Dienstleistung im humanitären Sektor in Bundesländern und Kommunen im gesamten Bundesgebiet mit Berlin: 843 Bergungszüge, 257 Instandsetzungszüge, 48 Fernmeldezüge, 65 Pontongruppen, 18 ABC-Züge, 33 Brückenbaugruppen und 800 sonstige Gruppen und Trupps mit speziellen Aufgaben (Versorgung, Verpflegung, usw.)
1984
6. November
In Äthiopien beginnt eine neue Serie von Einsätzen mit je 20 bis 26 THW-Helfern zur Instandsetzung von Lastwagen, die der Versorgung der Bevölkerung dienen.
1985
21. September
Nach einem Erdbeben in Mexico-City wird das THW mit 44 Helfern eingesetzt. Die Verwendung von Rettungshunden, darunter sechs von der Feuerwehr aus Rheinland-Pfalz, wird belohnt. Bilanz nach acht Tagen harter Arbeit in den teilweise sehr hohen Trümmerbergen aus Beton und Eisen: 26 Personen lebend, über 100 tot geborgen. Der Einsatz bringt wieder neue, richtungsweisende Erkenntnisse für die Ausstattung mit zweckmäßigem, leicht transportablem Bergungsgerät und für organisaorische Maßnahmen vor und bei Einsätzen nach Erdbeben. Daher erteilt das Bundesministerium des Innern dem THW die Weisung, eine Schnelleinsatzeinheit „Bergung im Ausland” (SEEBA) zu schaffen. Die SEEBA ist weltweit einsetzbar und 6 Stunden nach Alarmierung durch die Bundesregierung zum Abmarsch (Abflug) bereit.
1986
Mai
Der Bund verstärkt die Ausstattung des Katastrophenschutzes. So erhält das THW 89 Bergungsräumgeräte. Es handelt sich um vierrädrige Knicklader mit verschiedenen Anbaugeräten für eine vielseitige Verwendung im Katastrophenschutz-Fachdienst „Bergung”.
1987
12. April
Auf Veranlassung des Auswärtigen Amtes baut das THW nach einem Erdbeben in Ecuador bei Lumbaqui eine Seilbahn über einen 100 Meter breiten Fluss und einen Hängesteg über eine 30 Meter breite, tiefe Schlucht. Diese Arbeiten dienen der Versorgung der vom Erdbeben betroffenen Einwohner.
1988
12. Dezember
Ein Erdbeben in Armenien ist der Anlass für internationale Hilfsmaßnahmen zur Rettung von Verschütteten und zur Betreuung von obdachloser Bevölkerung. überraschend kommt auch das THW in der Sowjetunion zum Einsatz. Die Hilfe aus vielen Ländern, an der das THW beteiligt ist, nützt nicht nur materiell, sie fördert auch die Zuversicht der Hinterbliebenen der zigtausend Opfer. Das THW setzt hier erstmals neu entwickelte Ortungsgeräte ergänzend zu Rettungshunden ein. Auch sechs neue Bergungsräumgeräte, mit sowjetischen großen Transportmaschinen vom Typ Antonow nach Armenien gebracht, leisten in der zweiten und dritten Phase des Einsatzes bei Räumarbeiten gute Dienste. Das THW setzt in drei sich nacheinander ablösenden Mannschaften 189 Helfer ein. Der Einsatz nimmt 38 Tage in Anspruch, er trägt zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den Ländern bei und fördert menschliche Kontakte.
Anlässlich seines Besuches in Bonn dankt Michail Gorbatschow dem Direktor des THW, Gerd Jürgen Henkel, persönlich für die Einsatzleistung der Helfer und bekundet sein Interesse an der Idee und am Hilfeleistungssystem des THW. Er äußert sich sehr erstaunt darüber, dass der Staat und ehrenamtliche, freiwillige Helferinnen und Helfer zusammen eine solche Leistung erbringen.
1989
15. November
Der Deutsche Bundestag verabschiedet das Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Helfer (THW-Helferrechts-Gesetz). Damit ist die Rechtsgrundlage des THW wesentlich verbessert worden.

 Die Geschichte des THW von 1990 bis 1999

1990
Januar
Mitgerissen von den vielfältigen Wende-Aktivitäten beteiligt sich das THW spontan an der Beseitigung des innerdeutschen Sperrzauns, gemeinsam mit der Grenzpolizei der DDR. Bundesgrenzschutz, Feuerwehr und THW schaffen Überwege, zunächst provisorisch. Dann baut das THW in Eckertal bei Bad Harzburg eine Straßenbrücke (D-Brücke) für den nun mit aller Macht einsetzenden Fahrzeugverkehr. Der deutsch-deutsche Brückenschlag!
 
22. August
40 Jahre Technisches Hilfswerk für 60.000 THW-Helfer, davon 1.500 Helferinnen, 10.000 Althelfer und 3.500 Junghelfer in 620 Ortsverbänden, betreut von 108 Geschäftsführern in 11 Landesverbänden, unterstützt von 650 hauptamtlichen Mitarbeitern.
 
5. Oktober
Der Bundesminister für Verkehr, Dr. Friedrich Zimmermann, wird anlässlich der Feier der vierzigsten Wiederkehr des Gründungstages des THW wegen seiner Verdienste, die er sich als früherer Bundesminister des Innern um diese Organisation erworben hat, vom Bundesminister des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, mit dem Ehrenzeichen des Technischen Hilfswerks in Gold ausgezeichnet.
1991
19. Juni
Die ersten beiden Ortsverbände (Halberstadt und Erfurt) werden in der ehemaligen DDR gegründet.
1992
 
Es wird ein Vertrag geschlossen zwischen BMI und dem UNHCR zum Einsatz des THW im Ausland. Außerdem tritt das Gesetz über dienstrechtliche Regelungen für besondere Verwendung im Ausland (AusIVG) in Kraft.
1993
1. Januar
Das THW wird durch den BMI-Erlass vom 22. Dezember 1992 aus dem Bundesamt für Zivilschutz herausgelöst und als eigene Bundesbehörde verselbständigt.
1994
 
BMI-Erlass zur Neukonzeption des THW. Aufgrund der neuen sicherheitspolitischen Situation in der BRD wird die Struktur des THW neu geregelt. Die ABC- und Fernmeldezüge des THW werden an Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen, wie Malteser, Johanniter Unfall Hilfe und das Deutsche Rote Kreuz abgegeben. Dafür erhält jeder Geschäftsführerbereich eine Fachgruppe Führung/Kommunikation.
1995
30. Juni
Es wird mit der vollständigen Umstrukturierung des haupt- und ehrenamtlichen Bereiches des THW begonnen. Aus dem Bergungszug wird der Technische Zug. Die Spezialeinheiten und der Instandsetzungsdienst werden zu Fachgruppen umgegliedert.
1996
 
Der moderne blaue THW Einsatzanzug - Multifunktionsanzug (MFA) - wird eingeführt.
1997
 
Die Fahrzeuge des THW erhalten bundesweit einheitliche THW-Kennzeichen.
 
 
Das THW Logistikzentrum in Heiligenhaus übernimmt die zentrale Versorgung der Helfer mit persönlicher Ausstattung.
1998
3. Juni
Der ICE 884 - Wilhelm Conrad Röntgen - von München nach Hamburg verunglückt bei Eschede (Niedersachsen). Durch einen gebrochenen Radreifen entgleist der Zug bei einer Geschwindigkeit von etwa 200 km/h, prallt gegen eine Straßenbrücke und bringt diese zum Einsturz. Das THW ist 6 Tage vor Ort um Menschen zu retten und Trümmer zu beseitigen. Mit 101 Toten und 88 Schwerverletzten ist dies das weltweit schwerste Unglück unter Hochgeschwindigkeitszügen.
1999
31. Dezember
THW, Feuerwehr und andere Organisationen haben sich monatelang auf die schlimmsten Szenarien des bevorstehenden Milleniums vorbereitet. Der Jahrtausendwechsel verläuft glücklicherweise problemlos.

 Die Geschichte des THW von 2000 bis 2009

2000
September
Unter dem Motto: „50 Jahre THW - Wir helfen”, finden in Berlin mit einem großen Festakt die Jubiläumstage statt, bei denen Bundespräsident Johannes Rau die Schirmherrschaft übernimmt. Das neue Leitbild des THW wird vorgestellt.
2002
März
Mit der Verabschiedung des letzten Direktors, Gerd Jürgen Henkel, endet eine Ära für das THW. Seit diesem Moment an wird das THW von einem Präsidenten, Herrn Dr. Georg Thiel, geführt.
 
August
Durch heftige Regenfälle kommt es in den neuen Bundesländern zu einer Jahrhundertflut, die nicht nur in Deutschland, sondern auch in Tschechien und Österreich verheerende Schäden anrichtet. Der historische Elbe-Höchststand von 1845 wird um einen Meter überschritten. Von der Flutwelle betroffen sind Städte wie Dresden, Passau, Regensburg, Dessau, Bitterfeld und andere. Es ist der größte Einsatz in der Geschichte des THW. Mehr als 24.000 Einsatzkräfte werden aus der gesamten Bundesrepublik zusammengezogen. Das Aufgabengebiet reicht von Brückenbau, Deichsicherung und Transportaufgaben, bis hin zu Trinkwasser- aufbereitung und Instandsetzung von Infrastruktur. Vor Ort sind zeitweise über 11.000 Helfer mit mehr als 3.500 Fahrzeugen, Booten und Spezialgeräten. Mit den eingesetzten Pumpen werden täglich bis zu 4,3 Millionen Kubikmeter Wasser befördert. Stromerzeuger liefern zusammen über 20.000 Kilowatt Strom.
2004
 
Die Schnelleinsatzeinheit „Wasserversorgung im Ausland” (SEEWA) wird geschaffen.
2005
August
Mehr als eine Million Gläubige feiern mit Papst Benedikt XVI. auf dem Marienfeld bei Kön den Abschlussgottesdienst zum XX. Weltjugendtag. 1.400 ehrenamtliche THW-Einsatzkräfte tragen zum sicheren und reibungslosen Ablauf der Veranstaltung bei. Während des gesamten Weltjugendtages sind 2.000 THW-Kräfte aus 218 Ortsverbänden zur Unterstützung im Einsatz.
 
29. August
Wirbelsturm „Katrina” richtet im Südosten der USA verheerende Schäden an. Mit 15 Hochleistungspumpen unterstützt das Technische Hilfswerk die örtlichen Behörden von New Orleans (Lousiana). Das Stadtgebiet ist weiträumig überschwemmt und fast komplett evakuiert. Dies ist der erste Einsatz des THW in den Vereinigten Staaten.
 
1. Dezember
Deutschlands wichtigster Medienpreis, der „BAMBI”, wird in der Kategorie „Engagement” als Anerkennung für humanitäre, weltweite Hilfe an das THW verliehen.
2007
19. Januar
Europaweit richtet Orkan „Kyrill” Schäden in Millionenhöhe an. Zu den prominentesten Betroffenen gehören der Berliner Hauptbahnhof und der Kölner Dom. Bundesweit sind rund 7.500 THW-Kräfte im Einsatz. Am THW selbst geht das Sturmtief ebenfalls nicht spurlos vorüber. Unterkünfte und Fahrzeughallen werden beschädigt.
 
6.-8. Juni
Die wichtigsten Regierungschefs der Welt treffen sich zum Weltwirtschaftsgipfel in Heiligendamm. Als operative Bevölkerungsschutzorganisation der Bundesregierung ist das THW wichtiger Bestandteil des Sicherheitskonzepts. Während des Gipfeltreffens ist das THW mit Kräften aus den Bereichen Führung und Kommunikation, Beleuchtung, Elektroversorgung, Logistik und Infrastruktur im Einsatz.
2008
19. Januar
In der Gebläsehalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte feiert der Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland mit 400 Gästen aus Politik und Gesellschaft die Gründung des ersten THW-Ortsverbands im Saarland vor 50 Jahren.
 
9. Februar
Rund 700 Trauergäste gedenken in der Marktkirche in Halle an der Saale der beiden Opfer des Unglücks von Queis. Beim Einsturz eines Hochregals in einem Papierlager waren am 16. Januar der THW-Helfer Kai Böge sowie ein Mitarbeiter des Papiergroßhandels ums Leben gekommen. Der Parlamentarische Staatsekretär beim Bundesminister des Innern, Dr. Christoph Bergner, hält in Halle die Gedenkrede. Posthum verleiht THW-Präsident Albrecht Broemme das Ehrenzeichen des Präsidenten an Kai Böge, den stellvertretenden Ortsbeauftragten von Halle.
 
26. April
Im hessischen Landrücken-Tunnel nahe Fulda entgleist ein ICE nach dem Zusammenstoß mit einer Schafherde. Der Hochgeschwindigkeitszug kommt im Tunnel nach rund 500 Metern zum Stehen. 19 Passagiere werden beidem Unfall verletzt. Die Bergung der beiden Triebköpfe und der zwölf Reisewagen dauert mehrere Tage. Mehr als 440 THW-Einsatzkräfte unterstützen die Deutsche Bahn bei den Bergungs- und Aufräumarbeiten im längsten Tunnel Deutschlands.
2009
 
Über 80.000 Helferinnen und Helfer sind sind in 668 Ortsverbänden organisiert.

 Die Geschichte des THW von 2010 bis heute

2010
12. Januar
In Haiti nahe der Hauptstadt Port-au-Prince bebt die Erde 60 Sekunden lang mit einer Stärke von 7,0 auf der Richterskala. Mehr als 200.000 Menschen sterben, tausende wurden verletzt, hunderttausende obdachlos. Das THW leistet in den folgenden 18 Monaten humanitäre Hilf in Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen. In dieser Zeit wurden 75 Millionen Liter Trinkwasser produziert und mehr als 50 Notlager betrieben.
2011
13. Januar
Am bekannten Loreley-Felsen bei St. Goar auf dem Rhein kentert die MS Waldhof - ein mit 2.400 Tonnen Schwefelsäure beladenes Schiff. Der gesamte Schiffsverkehr kommt 2 Wochen lang zum erliegen. Mehrere hundert Schiffe sind zum Warten gezwungen. Gleichzeitig herrscht Hochwasser, das die Altstadt von St. Goar zu überfluten droht. Das THW versorgt die Unglückstelle mit Licht und Strom. Außerdem erhalten die wartenden Schiffe Trinkwasser und notwendige Lebensmittel über Mehrzweckarbeitsboote. Bereits ein halbes Jahr später havariert wieder ein Frachter an ähnlicher Stelle. Diesmal gelingt die Bergungsaktion zügiger.
 
1. Juli
Nach 55 Jahren wird die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt. Der damit zusammenhängende Wegfall von Zivil- und Ersatzdiensten hat weitreichende Folgen für Hilfsorganisationen, Altenpflege und andere Bereiche. Das THW muss somit jährlich auf mehrere 1.000 Helfer verzichten.
 
1. Oktober
Die erste bundesweite Imagekampagne zur Helfergewinnung beginnt mit dem Motto „Raus aus dem Alltag. Rein ins THW!”.